Datenauswertung des ALM e.V. zur SARS-CoV-2-Testung der Labore in KW 39

Die „AHA-Regel“ durch Lüften („AHA + L“) sinnvoll ergänzen und die neuen Antigentests vor der Anwendung in der Versorgung auf Sicherheit und Qualität prüfen

Wenn sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn trifft, um über die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie zu sprechen, dann wird sicherlich auch die SARS-CoV-2-Teststrategie eine bedeutende Rolle spielen. „Wir haben es im Rahmen der klugen und weitsichtigen Nationalen Teststrategie bisher gut geschafft, die Entwicklung Pandemie mit breiter und zielgerichteter PCR-Testung umfassend einzuschätzen“, stellt Dr. Michael Müller fest. Der 1. Vorsitzende der Akkreditierte Labore in der Medizin – ALM e.V. ist überzeugt: „Wenn alle Verantwortlichen in Bund und Ländern weiterhin in gutem Austausch miteinander bleiben und das medizinisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich Wünschenswerte mit dem Möglichen verbinden, können wir gut durch die Herbst- und Winterzeit kommen.“

Nach der gerade erfolgten Anpassung der Rechtsverordnung zum Einsatz von SARS-CoV-2-PCR-Tests und einem kurzfristigen Rückgang der Testmengen erleben die fachärztlichen Labore wieder einen deutlichen Anstieg des Testgeschehens. Dieser ist insbesondere auch Ausdruck der wieder stärker zunehmenden Infektionszahlen mit den notwendigen raschen Testungen von Kontaktpersonen. So wurden in der KW 39 in den 158 Laboren, die an der Analyse des ALM e.V. teilnehmen, 1.052.526 SARS-CoV-2-PCR-Tests durchgeführt – 9 Prozent mehr als in der Vorwoche. Mit der Anzahl der Tests stieg erwartungsgemäß auch die Zahl der positiven Befunde – und zwar auf 13.119 (+ 12 Prozent). Nach Lieferung und Installation weiterer Gerätesysteme konnten die fachärztlichen Labore die schon sehr hohen Testkapazitäten nochmals um 3 % auf nun rund 1.264.000 PCR-Tests pro Woche ausbauen.

„Die Nationale Teststrategie mit breiter, niedrigschwelliger und gezielter Testung ist ein wichtiger Orientierungspunkt für alle Verantwortlichen. Daran sollten wir festhalten“, sagt auch Evangelos Kotsopoulos. Infizierte würden so schnell erkannt, Kontaktpersonen rasch identifiziert und vulnerable Gruppen weitestgehend geschützt. Das öffentliche Leben könne dabei aufrechterhalten werden. „Der Blick in andere Länder, wo erhebliche Einschränkungen schon wieder diskutiert und die Freiräume der Menschen erneut begrenzt werden müssen, zeigt, wie wichtig es jetzt als Gesellschaft und in unser aller Interesse ist, gemeinsam klug zu handeln“, so der Vorstand im ALM e.V.

Das habe auch der Bundesgesundheitsminister vergangene Woche bei seinem Besuch in einem der ALM-Mitgliedslabore betont und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Labore für ihren außerordentlichen Einsatz seit Beginn der Pandemie gelobt. „Das Erreichte sollten wir jetzt aufrechterhalten und wenn möglich sogar noch ausbauen“, betont Kotsopoulos. So unterstützen die Mitglieder des ALM e.V. weiterhin die Strategie der Bundesregierung „Testen, Testen, Testen – aber gezielt!“ und insbesondere die Beachtung und Einhaltung der AHA-Regel (Abstand + Hygiene + Alltagsmaske), die für die Herbst- und Winterzeit nun noch um ein „L“ für das Lüften ergänzt wurde. 

„Darüber hinaus sollten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der nahenden Herbst- und Winterzeit bei entsprechenden Symptomen und Verdacht auf Influenza immer auch auf Anzeichen von Covid-19 achten“, empfiehlt ALM-Vorstand Prof. Jan Kramer. Hierfür würden dann auch Kombinations-PCR-Tests zur Verfügung stehen, die gleichzeitig beide Viren untersuchen. Der Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Internist hält es außerdem für wichtig, jetzt breit für eine Grippeschutzimpfung zu werben. „Gerade ältere Menschen, Beschäftigte im Gesundheitswesen und vulnerable Gruppen können sich, solange noch kein Impfstoff gegen Covid-19 verfügbar ist, so zumindest vor einer schweren Grippeerkrankung schützen“, so Kramer. 

Die Hoffnung, dass die lange erwarteten und viel diskutierten Antigentests schnell für die breite Versorgung – ja sogar für den Privatgebrauch – zur Verfügung stehen könnten, sieht der ALM e.V. allerdings etwas zurückhaltend: „Zur Sicherheit der Menschen und jedes Einzelnen gilt es hier, zunächst die Qualität der Herstellerangaben in der Versorgung zu überprüfen und die Tests dann sinnvoll in die Nationale Teststrategie zu integrieren“, so der ALM-Vorsitzende Dr. Michael Müller mit Blick auf die bereits erkennbaren Vertriebsaktivitäten einzelner Testhersteller. „Wir Ärztinnen und Ärzte brauchen Klarheit darüber, in welchen Situationen die SARS-CoV-2-Antigentests, ob für die schnell erforderliche Entscheidung als Vor-Ort-Test oder als in den fachärztlichen Laboren durchgeführtes Verfahren, sinnvoll eingesetzt werden können. Wir wissen um die etwas niedrigere Sensitivität der Tests. Hier bedarf es vergleichender Untersuchungen und Bewertungen von PCR- und Antigentests. Daran wird mit Hochdruck gearbeitet“, so Müller.

Der 1. Vorsitzende weiter: „Es macht keinen Sinn, Tests auf die Schnelle in die Versorgung bringen zu wollen ohne gesicherte Erkenntnisse zur Aussagekraft bei der flächendeckenden Anwendung. Diese Zeit für eine wissenschaftlich gestützte Überprüfung im Labor sollten wir uns nehmen, damit wir auch in Zukunft Sicherheit und Qualität in der Versorgung mit Labordiagnostik garantieren können.“ Man hoffe darauf, dass mit guten Antigentests die PCR-Testkapazitäten entlastet werden könnten. Fachlich sei zu diskutieren und zu klären, welches Maß an geringerer Sensitivität und Spezifität der Antigentests im Vergleich zum „Goldstandard“ PCR-Test akzeptierbar sei.

Ein Hinweis in eigener Sache: Um insbesondere Landrät*innen und Bürgermeister*innen sowie Entscheider*innen für die labordiagnostische Versorgung vor Ort einen besseren Überblick zu geben, haben wir die Informationsseite „Corona Diagnostik Insights“ mit Laborfinder sowie Zahlen, Daten und Fakten zur Covid-19-Labordiagnostik eingerichtet. Diese erreichen Sie unter www.corona-diagnostik-insights.de

Darüber hinaus finden Sie hier auf unserer Homepage einen umfassenden Katalog an Fragen und Antworten zum Thema. Diesen aktualisieren wir regelmäßig. Bei weiteren Fragen freuen wir uns über Ihre schriftliche Anfrage an c.wanke@alm-ev.de.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die hier ermittelten Daten mit weiteren Daten am RKI zusammengeführt werden. Die daraus entstehenden Daten stellen das Gesamtbild über das Testgeschehen in Deutschland dar. Eine anderweitige Nutzung der Daten darf nur mit Hinweis auf die Erhebung des ALM e.V. als Quelle erfolgen.

Weitere Infos zum SARS-CoV-2 Virus und zu Covid-19 und zur aktuellen Lage finden Sie unter

www.rki.de  /  www.bmg.bund.de  /  www.kbv.de

Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.

ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzt*innen, rund 500 Naturwissenschaftler*innen und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiter*innen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland.

Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK).

Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.

Pressekontakt

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Akkreditierte Labore in der Medizin – ALM e.V.
HELIX HUB
Invalidenstraße 113
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Telefon: 030 403 688 4000
E-Mail: kontakt@alm-ev.de
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