Die Zahl der SARS-CoV-2-PCR-Tests ist in der kurzen Maifeiertagswoche wieder etwas gesunken: Nach zuletzt leicht gestiegenen Testzahlen (292.472 in der KW 17) liegt laut Analyse der Akkreditierten Labore in der Medizin, ALM e.V., die Zahl der in den 119 Laboren durchgeführten Tests in der KW 18 bei 271.137. Auch die Zahl der Testungen auf Antikörper nahm leicht ab (von 56.297 auf 48.147). Die Testkapazität für die laufende Woche wurde dagegen noch einmal gesteigert: Rund 740.000 Tests pro Woche stehen nun für die PCR-Testung zur Verfügung. „Wir bauen unsere Kapazitäten kontinuierlich aus. Die Krisenstäbe beim Bund und in den Ländern können sich auf die fachärztlichen Labore also verlassen“, sagt Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM e.V.
Zwar sank die Zahl der Tests feiertagsbedingt, die Expertise der Fachärzte in den Laboren wird aber immer häufiger in Anspruch genommen: So stehen die Mitglieder des ALM e.V. tagtäglich auch als Expert*innen zur Verfügung, wenn es um Fragen rund um die SARS-CoV-2-Diagnostik geht oder die Erstellung von Testkonzepten – zum Beispiel in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Unternehmen der kritischen Infrastruktur. „Die Versorgung mit Labordiagnostik ist und bleibt eine ärztliche Aufgabe“, sagt Dr. Michael Müller und betont: „Das leisten wir täglich, zum Beispiel in der Beratung von Pflegeeinrichtungen zu Testkonzepten.“
Schließlich beinhalte die Versorgung von Menschen in Alten- und Pflegeheimen mehr als das reine Testen. Hierzu gehöre beispielsweise auch, gemeinsam mit den Ärzt*innen und Mitarbeiter*innen vor Ort Hygienekonzepte zu entwickeln. Einige Bundesländer hätten sich hier schon auf den Weg gemacht, gemeinsam mit den regionalen Laboren eine Teststrategie zu erarbeiten, lobt der 1. Vorsitzende der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. Hier sei die Zusammenarbeit in der Region oft vorbildlich. „Wo man sich schon kennt, wird vertrauensvoll an Lösungen gearbeitet.“
Insgesamt vorbildlich ist in Deutschland auch das Krisenmanagement im Vergleich zu anderen Ländern, insbesondere die Teststrategie. Darauf weist Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM e.V., hin: „Wir konnten und können als fachärztliche Labore – anders als andere Länder – immer sehr erhebliche Kapazitäten bereitstellen“, sagt er. „Das liegt daran, dass wir in Deutschland nicht nur außerordentlich früh mit einer umfassenden Testung begonnen, sondern parallel kontinuierlich unsere Kapazitäten ausgebaut haben.“
Auch im Bereich der Antikörpertests, die jetzt verstärkt zum Einsatz kommen werden, sehen sich die Mitglieder des ALM e.V. gut auf zunehmende Anforderungen vorbereitet: „Noch immer ist es zwar so, dass die Antikörpertests kein Freibrief sein können, auf die Einhaltung von Kontaktregeln bei positiv getesteten Menschen zu verzichten,“ mahnt ALM-Vorstand Prof. Jan Kramer. Dazu seien die Tests immer noch zu wenig untersucht. „Sie können aber eine gute Ergänzung zur PCR-Testung sein und Aussagen dazu machen, ob Patienten bereits eine Infektion durchlaufen haben“, so der Internist und Facharzt für Laboratoriumsmedizin.
Gut vorbereitet sind die Mitglieder des ALM e.V. indessen auch, was etwaige Änderungen des Infektionsschutzgesetzes anbelangt, wie dies aktuell im Entwurf des „Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung in einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ vorgesehen ist. So soll laut neuem § 7 künftig die Meldepflicht erweitert werden. „Hier rechnen wir mit mehreren Millionen Datensätzen innerhalb weniger Monate“, sagt Dr. Christian Scholz. „Das kann nur bewältigt werden, wenn alle Meldungen ausnahmslos elektronisch erfolgen“, mahnt der Vorstand im ALM und Sprecher der AG IT. Hier habe sich der ALM e.V. schon lange vor der Corona-Pandemie auf den Weg gemacht, Daten auf digitalem Wege zu empfangen und zu versenden. „Das muss jetzt überall Standard werden“, fordert Scholz.