WIG2 und figus GmbH stellen Gutachten in Zusammenarbeit mit dem ALM e.V. vor

Die vielfältigen MVZ-Strukturen der fachärztlichen Labore sind ein Garant für Qualität und Sicherheit der Versorgung – nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie

Die fachärztliche Labordiagnostik ist als Konditionalfach für eine bedarfsgerechte Patientenversorgung ein Grundpfeiler für die Qualität und Sicherheit der Medizin in Deutschland. Gerade in der Corona-Pandemie zeigt sich die besondere Leistungsstärke der flächendeckend und vielfältig organisierten Facharztlabore. Ob als Gemeinschaftspraxis oder in kleineren wie größeren Verbünden und Unternehmen: Die Labore haben innerhalb weniger Monate verlässliche und sichere SARS-CoV-2-Testmethoden und insbesondere Testkapazitäten aufgebaut, die hierfür notwendigen Investitionen getätigt und das erforderliche Fachpersonal eingestellt. Dies alles war aufgrund der besonderen Struktur der fachärztlichen Labore, ihrer sehr guten Vernetzung untereinander sowie der gut etablierten Zusammenarbeit mit universitären und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen möglich. Die Labore haben damit das Krisenmanagement in der Pandemie mit hohem Verantwortungsbewusstsein und leistungsstarker Diagnostik in fachärztlicher Verantwortung maximal unterstützt.

Neben den guten Erfahrungen und allgemeinen positiven Wertschätzungen in der COVID-19-Pandemie keimt jedoch die Diskussion um die Ökonomisierung der Medizin, insbesondere im Zusammenhang mit größeren MVZ-Strukturen, wieder auf. Die Akkreditierten Labore in der Medizin haben sich im Jahr 2019 mit den Themen „Ökonomisierung“ und „angestellte Ärzt*innen als freiberuflich Tätige“ aktiv auseinandergesetzt und im Pandemie-Jahr 2020 eine wissenschaftliche Studie beauftragt, die erstmals ein klares Bild der Laborlandschaft zeigt und speziell die Zusammenhänge zwischen Trägerschaft von Laboren und Qualität der Versorgung als Fragestellung bearbeitet. „Gibt es Zusammenhänge zwischen der Trägerschaft und der Qualität labormedizinischer Leistungserbringung in Deutschland?“ Diese Frage stellten die Autor*innen der Studie, das Leipziger WIG2-Institut und das Kölner Versorgungsforschungsinstitut figus GmbH. Und dieser Frage stellte sich der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin auch heute in einer Pressekonferenz.

„Wir danken den Autor*innen der Studie, dass sie die Aufgabe übernommen haben, einen Überblick über die gesamte Laborlandschaft zu erstellen und dieser Fragestellung nachzugehen, sagte Dr. Michael Müller bei der Vorstellung der Studie. Schon die arbeitsintensive Zusammenstellung einer eigenen Datenbank sowie die umfassende, systematische Recherche zur Aufstellung des Indikatoren-Sets zur Messung der Prozessqualität seien ein absoluter Mehrwert. „Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zur gegenwärtig verstärkt geforderten Transparenz des Laborbereichs und schaffen einen Ausgangspunkt für zukünftige Forschungsarbeiten“, ergänzt Wolf Kupatt, Vorstand im ALM e.V. und Sprecher der AG Strategie. „Besonders wichtig für uns ist aber, dass die Studie strukturiert belegt, was die im ALM e.V. vertretenen Labore schon sehr lange als empirischen Ansatz vertreten: Die vernetzt arbeitenden Labore, vielfach in Verbundstrukturen organisiert, haben durch ihre in größeren Einheiten standardisierten Prozessabläufe, höheren Kapazitäten und effizienten gegenseitigen Unterstützung bei Engpässen, schnellen Reaktionsmöglichkeiten, beispielweise bei kapitalintensiven Investitionen oder medizinischem Bedarf wie der Virus-Genomsequenzierung, gezeigt, dass sie der pandemiebedingten Stress-Situation und Dauerbelastung sehr gut standhalten konnten.“

Konkrete Ergebnisse der Studie:

  • Anhand der identifizierten laborfachärztlichen Labore wird ersichtlich, dass die Praxisform MVZ in Ausprägung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) eine besondere Rolle in der laborfachärztlichen Versorgung einnimmt.
  • Die für diese Studie eigens aufgebaute Datenbank mit 570 Laboren (496 laborfachärztliche Labore) leistet einen wertvollen Beitrag zur gegenwärtig verstärkt geforderten Transparenz des Laborbereichs.
  • Insgesamt wurden 496 Labore ermittelt, die mindestens einen Facharzt/eine Fachärztin für Laboratoriumsmedizin einbinden. Die überwiegende Mehrheit dieser laborfachärztlichen Labore ist als MVZ organisiert. 
  • Argumentativ kann die vorliegende Studie die Aussagen des BMG-Gutachtens (Ladurner et al., 2020) stützen, dass kein kausaler Zusammenhang zwischen der Trägerschaft und der Qualität der Leistung nachgewiesen werden kann. Die Größe der fachärztlichen Labore und Verbünde kann vielmehr einen Vorteil darstellen.
  • Im Rahmen der Studie entsteht die Schlussfolgerung, dass die Qualität labormedizinischer Leistungserbringung momentan vor allem an der Prozessqualität messbar ist. In zukünftigen Forschungsarbeiten könnte der Zusammenhang von Qualität und Trägerschaft noch weiter untersucht werden.

Mehr Transparenz könnte sehr schnell hergestellt werden 

Die Studie der beiden Forschungsinstitute enthält auch einen Ausblick auf mögliche Änderungen hinsichtlich der Transparenz der Laborlandschaft: Die Autor*innen schreiben, dass ein erster Schritt in Richtung höherer Transparenz schon wäre, „wenn eine KV-übergreifende, einheitliche Suchoption mit gemeinsamen Inhalten der KV-Datenbanken zur Verfügung stünde. So würde eine Übersicht aller Labore mit ihrem jeweiligen Standort, der Kompetenz und der angebotenen Leistungen ermöglicht.“ Darüber hinaus empfehlen die Autor*innen „den Aufbau eines neuen, umfassenden Bewertungssystems, um auch die für die Bewertung der Qualität notwendigen Dimensionen Struktur- und Ergebnisqualität einzubeziehen.“ 

Im Hinblick auf die nahenden Bundestagswahlen und eine zukünftige Legislatur weisen die Institute darauf hin, dass „wettbewerbliche Rahmenbedingungen umso wichtiger werden, je höher der (regulativ gewünschte) Anteil privater Investitionen in einem Markt ist“. Es bleibe zu hoffen, „dass Qualität der labormedizinischen Leistungserbringung künftig der entscheidende Wettbewerbsvorteil im Markt für labormedizinische Leistungen sein wird. Nur unter diesem Szenario wird ein echter Qualitätswettbewerb geführt werden können.“

Über die Akkreditierten Labore in der Medizin – ALM e.V.

ALM e.V. ist der Berufsverband der Akkreditierten Medizinischen Labore in Deutschland. Der Verband vertritt derzeit über 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzt*innen, rund 500 Naturwissenschaftler*innen und etwa 25.000 qualifizierten Mitarbeiter*innen. Der Zweck des Vereins ist die Förderung und Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labormedizinischen Patientenversorgung in Deutschland.

Die Mitglieder des Verbandes sichern eine flächendeckende Patientenversorgung, auch in strukturschwachen Gebieten. Die Mitgliedslabore sind nach der höchsten Qualitätsnorm für medizinische Laboratorien (DIN ISO EN 15189) akkreditiert und erfüllen uneingeschränkt die Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen (RiliBÄK).

Die Aus- und Weiterbildung des ärztlichen und technischen Personals ist ein wesentlicher Aspekt ihrer täglichen Arbeit, um langfristig die zuverlässige Versorgung von Millionen von Patienten sicherstellen zu können. Der Verein strebt eine kollegiale Zusammenarbeit mit der gemeinsamen Selbstverwaltung, den medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Vereinen an, um gemeinschaftlich die Zukunft der Labore in der medizinischen Diagnostik in Deutschland zu gestalten.

Pressekontakt

Geschäftsstelle

Akkreditierte Labore in der Medizin – ALM e.V.
HELIX HUB
Invalidenstraße 113
10115 Berlin

Telefon: 030 403 688 4000
E-Mail: kontakt@alm-ev.de
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