Labor erleben | Labore positionieren

Unverzichtbares ärztliches Konditionalfach

Beste Vorsorge und Versorgung mit Labormedizin

Eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Laborbefunden wird über die Facharztlabore gewährleistet. Labormedizin spielt für die Bevölkerung in allen Altersstufen eine herausragende Rolle in der Früherkennung und Prävention von Erkrankungen. Prävention umfasst alle Aktivitäten, die mit dem Ziel durchgeführt werden, Erkrankungen zu vermeiden, zu verzögern oder weniger wahrscheinlich zu machen.

Prof. Dr. med. Jan Kramer

Eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ hochwertigen Laborbefunden wird über die Facharztlabore gewährleistet. Labormedizin spielt für die Bevölkerung in allen Altersstufen eine herausragende Rolle in der Früherkennung und Prävention von Erkrankungen. Prävention umfasst alle Aktivitäten, die mit dem Ziel durchgeführt werden, Erkrankungen zu vermeiden, zu verzögern oder weniger wahrscheinlich zu machen. Medizinische Früherkennungsuntersuchungen in der ärztlichen Heilkunde sind ein wesentlicher Teil der Prävention, denn die Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten von Krankheiten sind oftmals besser, wenn sie bereits zu einem frühen Zeitpunkt, also in einem möglichst frühen Stadium, erkannt werden. Die Laboruntersuchungen fachärztlicher Labore in der Medizin sind ein wesentlicher Bestandteil erfolgreicher Früherkennung in Deutschland.

Labormedizin ist fachärztliche Heilkunde

Es ist sehr zu begrüßen, wenn Maßnahmen zur Früherkennung weiterentwickelt werden. Die Anreize sollten aber auf Patientenebene sowie im ärztlichen Umfeld und nicht im kommerziellen Bereich liegen. Die Kommerzialisierung von Heilkunde sollte unbedingt verhindert werden und es sollte weiterhin die Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots (§ 12 SGB V) im Interesse der Patientenversorgung gelten: Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen. Die Führung der Patientinnen und Patienten auch bei der Früherkennung von Erkrankungen muss in diesem Sinne eine ärztliche Aufgabe bleiben.

Zur Sicherstellung des Wirtschaftlichkeitsgebots und einer indikationsbezogenen Laboranalytik dient das Vier-Augen-Prinzip

Prof. Jan Kramer

Prof. Dr. med. Jan Kramer

Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Innere Medizin, Hämostaseologie, stellvertretender Vorsitzender des ALM e. V.

Es gilt zu verhindern, dass Patientinnen und Patienten ohne ärztliche Beratung in den methodisch verfügbaren Möglichkeiten verloren gehen und unter dem Versprechen vermeintlichen Mehrwerts gar zu weiteren Leistungen in der „Lifestyle“- Optimierung verleitet werden, die wiederum häufig mit dem Ziel vermarktet werden, im Anschluss Therapeutika zu verkaufen. Eine Trennung von ärztlicher Diagnostik und Therapieentscheidung von der Ausgabe von Medikamenten bleibt daher die einzige im Sinne der Bevölkerung politisch richtige Vorgehensweise. Zur Sicherstellung des Wirtschaftlichkeitsgebots und einer indikationsbezogenen Laboranalytik ist zudem das Vier-Augen-Prinzip aus Laborveranlasser (zuweisender ärztlicher Person) und laborfachärztlicher Person im medizinischen Labor sehr gut etabliert. Die Verbindung von Veranlasser und Untersucher in einer Person kann bei Laborleistungen einen wirtschaftlich getriebenen Übereinsatz bedingen.

Laborärztliche Prozesse und nachweisbare Qualität

Wenn Früherkennung mittels labormedizinischer Untersuchungen ausgebaut werden soll, bedarf es strukturierter Programme, deren Nutzung und Nutzen regelmäßig überprüft und optimiert werden sollte. Eine Einbeziehung der Ärzteschaft aus dem Labor ist dabei wünschenswert. Dies sichert bestehende praktische Erfahrungen: in der Anforderung der Leistungen, in der Verfügbarkeit von Entnahme- und Versandmaterial, in der Probentransportlogistik, bei den dazugehörigen Testanleitungen, bei der Befundübermittlung in Arztinformationssystemen sowie an Patienten und Patientinnen. Bei der Durchführung von Laboruntersuchungen stehen dabei immer die Heilkunde und die Qualität der Ergebnisse im Mittelpunkt.

Die in den fachärztlichen Laboren durchgeführten Maßnahmen zur Qualitätssicherung und deren Nachweis zum Beispiel durch quartalsweise Einreichung der Ringversuchszertifikate bei der Kassenärztlichen Vereinigung für alle laborärztlich erbrachten Laborparameter sind ein bereits langjährig etabliertes Instrument des Qualitätsmanagements in medizinischen Laboren. Im Falle der Akkreditierung unterliegt die Qualität zudem mit der Deutschen Akkreditierungsstelle einer weiteren unabhängigen Überprüfung durch regelmäßige Auditierungen von Fachgutachtern.

Weitere Meldungen zum Beispiel bei Krebsvorsorgeuntersuchungen oder im Rahmen des Meldewesens bei Infektionserkrankungen nach dem Infektionsschutzgesetz sind von den Facharztlaboren in der täglichen Laborroutine ebenfalls im Sinne des öffentlichen Gesundheitsschutzes realisiert. Insgesamt ist dabei wichtig zu betonen, dass alle Prozesse von der Laboranforderung über die Befunderstellung bis zur Rückübermittlung des Befundes in die Arztpraxis oder zur Übermittlung auf Patientenebene (in Abstimmung mit dem ärztlichen Veranlasser der Untersuchung) im modernen Laborumfeld bereits digitalisiert sind.

Keine Früherkennung ohne Labormedizin

Labormedizin spielt eine wesentliche Rolle bei Früherkennungsuntersuchungen in der gesetzlichen Krankenversicherung. Bereits vor der Geburt ist die Bestimmung der Rhesusblutgruppe des Fetus aus mütterlichem Blut eine Kassenleistung, die zur gezielten Rhesusprophylaxe beiträgt und damit eine Übertherapie verhindert. Die Mutterschaftsvorsorge wird seit Jahrzehnten insgesamt wesentlich durch Laboruntersuchungen getragen: ob Schwangerschaftsdiabetes oder infektiologische Risikokonstellationen durch HIV, Hepatitis B, Syphilis oder Chlamydien – sie alle werden allein durch fachärztliche Laboranalytik aufgedeckt.

Nach der Geburt sorgt die Labormedizin mit dem Neugeborenen-Screening für eine frühzeitige Diagnose von angeborenen Störungen des Stoffwechsels, des Hormon-, des Blut-, des Immunsystems und des neuromuskulären Systems sowie der Mukoviszidose. Auch hierbei werden die Kosten durch die gesetzliche Krankenversicherung übernommen.

Ein Check-up ab dem 35. Lebensjahr kann alle 3 Jahre genutzt werden.

Im Erwachsenenalter sind zum Beispiel die Volkskrankheiten Diabetes und Fettstoffwechselstörungen allein mit Laborwerten feststellbar – die im Check-up ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre ermittelt werden können. Das Hepatitis-Screening als Gesundheitsuntersuchung konnte auf dieser Check-up-Basis rasch als Ergänzung erfolgreich etabliert werden. Weitere Parameter zur Früherkennung von Schilddrüsen-, Leber- und Nierenerkrankungen oder auch Herzinsuffizienz sowie hämatologischen Erkrankungen wie Blutarmut oder Leukämien sind kosteneffektiv vorstellbar. Anstelle der Verhinderung von Laborleistungen durch wirtschaftliche Anreize („Wirtschaftlichkeitsbonus“ für die Arztpraxis, wenn kein Labor angefordert wird) sollte die Unterstützung der Prävention durch die Schaffung weiterer Ausnahmekennziffern (ohne Belastung des Praxisbudgets) oder die Ergänzung des Check-ups mit TSH, Kreatinin, Transaminasen, NT-proBNP und Blutbild verfolgt werden.

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Längst haben akkreditierte Labore in Deutschland den Umweltaspekt für sich entdeckt.

Mehr als drei Viertel aller Diagnosen in der Patientenversorgung basieren auf labormedizinischen Ergebnissen.

Die Früherkennungsprogramme zum Gebärmutterhalskrebs mit Zytologie und molekularer Diagnostik des Risikoerregers humanes Papillomavirus für alle Frauen ab 35 Jahren sowie auch zum Darmkrebs mit Regelungen ab dem 50. Lebensjahr mit dem immunologischen fäkal okkulten Test (iFOBT) auf nicht sichtbares Blut im Stuhl sind hierbei zwei für Kassenpatienten und -patientinnen etablierte Programme. Auch in der Therapie von Erkrankungen identifizieren Laboruntersuchungen im Medikamenten-Monitoring die Über- oder Unterdosierung und verhindern damit Nebenwirkungen oder Komplikationen.

In der Nachsorge vieler Erkrankungen spielt laborärztliche Diagnostik ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. So zeigen Verlaufsuntersuchungen von Tumormarkern im Blut den Erfolg einer Therapie an und können auch bereits bei minimalen Resterkrankungen oder im Rahmen von Rezidiven frühzeitig das Fortbestehen der Erkrankungen anzeigen und damit wiederum zu einer besseren Therapierbarkeit beitragen. In der Onkogenetik besteht hier auch ein präventionsmedizinischer Ansatz durch Feststellung individueller Risikokonstellationen und Festlegung maßgeschneiderter und zielgerichteter Medikation.

Kernpositionen des ALM zum Erhalt der Labormedizin

Zusammengefasst verdienen die speziellen labordiagnostischen Facharztgebiete entsprechend ihrer grundlegenden Bedeutung für die flächendeckende und wohnortnahe Patientenversorgung in Deutschland Anerkennung. Stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für die Facharztlabore stellen einen wichtigen Teil der Wertschätzung dar, ebenso die verlässliche Planbarkeit des Versorgungsbedarfs und -auftrags mit vielfältigen MVZ-Trägerstrukturen in der ärztlichen Leistungserbringung zur Sicherung der Qualität der Laborversorgung der Bevölkerung in Deutschland. Der Erhalt der labordiagnostischen Fachgebiete als fachärztliche Profession sollte politisch in Forschung, Lehre und Krankenversorgung mit Stärkung der ärztlichen Ausbildung an Universitäten sichergestellt werden. Niedergelassene Facharztlabore leisten bereits in der fachärztlichen Weiterbildung einen entscheidenden Beitrag.

Die Ausbildung von ausreichend nicht ärztlichen Fachkräften (Medizinischen Technologinnen und Technologen für Laboratoriumsanalytik) wird ebenfalls von den medizinischen Laboren in der Praxisanleitung getragen. Es bedarf aber auch hier politisch der finanziellen Unterstützung und strukturierter Ausbildungsinitiativen sowie des Ausbaus von Integrationsmöglichkeiten ausländischer Fachkräfte. Die Labormedizin ist kein rein technisches Fachgebiet, sondern bedarf hoch qualifizierten medizinischen Personals mit entsprechendem Lohnniveau. Facharztlabore sind zudem medizinische Arztpraxen mit einem sehr hohen betrieblichen Organisations-, Energie- und Investitionsaufwand bei einem sehr hohen Mechanisierungsgrad.

Bei bereits hochgradiger Automatisierung, Digitalisierung und Prozessqualität können Kostensteigerungen nicht mehr durch Effektivitätssteigerungen ausgeglichen werden. Mit dem Ziel der Fortsetzung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung sollte es zumindest keine weitere Abstaffelung von Vergütungen geben.

Der Anspruch der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM e. V.) bleibt: die beste Versorgung mit Labor im ambulanten und stationären Sektor!

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